Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.
Finanziert und unter- stützt wird das FJM ebenfalls durch
Flexibles Jugendmanagement im Landkreis Meißen
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Aktival24 im Landkreis Meißen
Jedes Jahr ist anders und wieder anders war 2022. Nach der Pandemie und aus den Elternzeiten zurück, startete das Jahr mit neuen Ideen und alten Aufgaben. Vieles wie gewohnt umgesetzt, neues kam hinzu, wiederum anderes musste auf Eis gelegt werden. Im laufenden Jahr gab es viel zu tun und so waren wir hier und dort gut im Landkreis unterwegs. So auch beim Juggerturnier des Jugendforums in Großenhain, unterstützten die Auszeichnung „Young Help“ und hatten Netzwerktermine, begleiteten die Ausstellung „Jugend im Gleichschritt“ im Museum in Riesa, organisierten eine Bildungsfahrt nach Auschwitz und Kraukau und führten Workshops zu den verschiedensten Themen durch. Hier nun ein kleiner Einblick zu ausgewählten Projekten. Über Aktival24 findet ihr auch hier einen ausführlicheren Bericht – dennoch sei auch an dieser Stelle nochmal gesagt: Es war ein großartiges Wochenende mit tollen Gruppen. Engagierte junge Menschen, die mit viel Enthusiasmus, Energie und Elan ihre Projekte und Aktionen in ihrem Gemeinwesen umsetzten. Auch gefreut hat uns, dass wir in diesem Jahr viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie die Sozialdezernentin Frau Putz vor Ort begrüßen konnten. Vor Ort wurde mit den politischen EntscheidungsträgerInnen ins Gespräch gegangen und sich über die Projekte und aktuelle Situation nach den langen Schließungen durch die Corona-Pandemie informiert. Die Gäste brachten ihre Wertschätzung gegenüber den motivierten jungen Menschen zum Ausdruck und bedankten sich für das aktive Engagement. Auch in diesem Jahr waren wir wieder in Kooperation mit dem Sprungbrett e.V. in die „Woche der Demokratie“ involviert. An zwei Oberschulen im Landkreis haben wir das Demokratie-Projekt vor Ort unterstützt und jungen Menschen beim Ideenfindungsprozess für ein gemeinschaftliches Projekt begleitet. Dafür wurden in den Klassen Parteien gegründet und sich mit Prozessen der Demokratiebildung auseinandergesetzt. Projektideen wurden entwickelt und den anderen Jugendlichen vorgestellt. Sich gegenseitig von den Ideen zu überzeugen und letztlich die Abstimmungen dazu für die eigene Gruppe zugewinnen, war für die jungen Menschen nicht immer leicht. Die demokratischen Aushandlungsprozesse trainierten die Argumentationsfähigkeit sowie die Ambiguitätstoleranz der jungen Menschen. Außerdem setzten sie sich mit den verschiedenen Gewaltenteilungen einer Stadt auseinander und konnten mit VertreterInnen aus dem Stadtrat, der Polizei und des Gerichts ins Gespräch gehen und so einen praktischen Einblick in das Gewaltenteilungsprinzip bekommen. Die Rolle des FJM war besonders bei der Durchführung gefragt: Die pädagogische Anleitung einzelner Gruppen stand hierbei im Vordergrund. Den Abschluss der Woche der Demokratie bildete eine große Stadtratssitzung, welche der Bürgermeister der jeweiligen Kommune leitete. Hier wurden die Projekte der verschiedenen Parteien vorgestellt und durch die anderen Parteien auseinandergenommen und diskutiert. Am Ende der Sitzung wurde darüber abgestimmt, welches Projekt umgesetzt werden soll.In Strehla setzte sich im finalen Planspiel das Projekt für die Überdachung des Mopedstellplatzes durch und in Riesa in der Oberschule „Am Merzdorfer Park“ gewann das Projekt zum Riesaer Tierheim.Neben dem Jugendforum begleiteten wir auch dieses Jahr weiter den Jugendstadtrat in Meißen. Im April fand eine eintägige Klausursitzung statt, auf welcher sich geeinigt wurde,welche Projekte umgesetzt werden sollen und mit deren Planung begonnen, aber auch das Thema Kommunikation und Verbindlichkeit stand auf dem Programm. 2022 wurde das zweite Mal ein Freiluftkino auf dem Außengelände des Wellenspiels Meißen organisiert und durchgeführt, ein Free-Tek-Event geplant und umgesetzt und über verschiedenste Graffiti-Projekte nachgedacht.Außerdem arbeitet die Gruppe zusammen mit dem JuClu16 e.V. und dem Streetworker an dem Projekt des Erschaffens eines Jugendclubs in Meißen – denn diesen gibt es nicht für junge Menschen ab 16 Jahren. Unterstützt haben wir auch in diesem Jahr wieder die Kinderspielstadt „Insel-City“ in Riesa – bei sehr heißen Temperaturen wurde diese vom 25. Juli bis zum 05. August umgesetzt. Unsere Aufgaben waren wie immer sehr vielschichtig: Neben der Unterstützung in der Vorbereitung, wurde die Kinderspielstadt moderiert, das „Bürgermeisteramt“ und der„Stadtrat“ sowie die Koordination von ehrenamtlich tätigen Jugendlichen unterstützt. Inder „Stadtverwaltung“ wurden Themen wie die Bürgermeisterwahl besprochen, die Wahlen für das Amt vorbereitet, im Wahlkampf unterstützt, Belange des Stadtgeschehens bearbeitet und Stadtratssitzungen durchgeführt. Ziel ist stets, den Kindern Selbstwirksamkeitserfahrungen mitzugeben.Auch das Jugendforum hatte sich in diesem Jahr wieder für die Unterstützung der Kinderspielstadt angeboten und setzte unter anderem einen Experimtierworkshop um– die TeilnehmerInnen konnten zum Beispiel Wasserproben analysieren und Bodenproben untersuchen. Hier waren die Rückmeldungen durchweg positiv und in der Auswertung wurde sich ein solches Angebot auch für nächstes Jahr gewünscht.Was war dieses Jahr noch wichtig? Wir waren im Landkreis unterwegs und haben zu verschiedensten Bereichen, Themen und Prozessen beraten. Dabei begegneten uns die Fragestellungen:Wie kann man in einer kleinen Gemeinde mehr Beteiligung für Jugendliche anregen?Was muss eigentlich in einer Konzeption für eine Raumnutzung durch einen Jugendclub drinstehen? Was muss beachtet werden, wenn ein Jugendstadtrat gegründet werden soll und ist ein solches Gremium in dem Ort wirklich das richtige Beteiligungsinstrument? Oder muss doch eine andere Umsetzungsidee her? Welche Fördermöglichkeiten gibt es eigentlich für welche Projekte und was muss bei welcher Förderung wie beachtet werden?Außerdem haben wir im November eine Fachwerkstatt durchgeführt und dazu Fachkräfte aus der mobilen Arbeit, aber auch aus der offenen Kinder- und Jugendarbeit eingeladen. Gearbeitet wurde gemeinsam im Rittergut Limbach zur Fragestellung„Rechtsoffen, rechtsaffin – mit wem arbeite ich und mit wem kann ich nicht arbeiten?“.Hierbei ging es erst einmal darum an Fallbeispielen die verschiedensten Themen zu bearbeiten und dann dadurch Handlungsstrategien zu überlegen. Zwei arbeitsintensive und spannende Tage liegen nun hinter uns und was ist nun das Ergebnis? Ein fortlaufender Prozess, der gestaltet werden muss. Ein Fachaustausch zu einem spezifischen Thema – der nicht nur die Arbeit mit der eigenen Zielgruppe in den Blick nahm, sondern auch die Zusammenarbeit mit anderen überortlichen Strukturen –welche nicht immer zielführend oder positiv besetzt ist. Es ist wichtig, sich und seine Arbeit immer mal wieder zu reflektieren, seine Grenzen zu überprüfen, sich zu informieren und die Augen offen zu halten, zu beobachten und immer wieder auch ins Gespräch zu gehen.Diese Anliegen gilt es nun im neuen Jahr weiter zu bearbeiten und auch den ein oder anderen Wunsch mitzunehmen und zu bearbeiten.Ein Dank geht dabei an Andreas Borchert von der Sächsischen Landjugend für die fachliche Unterstützung und Moderation dieser Fachwerkstatt! Und für 2023 gilt, wie in jedem Jahr: „Wir kommen hin, wenn ihr uns (an)ruft! Marlen Linke & Maximilian Schikore-Pätz Flexibles Jugendmanagement im Landkreis Meißen
2022 beim Flexiblen Jugendmanagement im Landkreis Meißen
"Aktival24 - Wir packen's an! Jugendliche im Landkreis Meißen " 2022 Unter der Schirmherrschaft von Landrat Ralf Hänsel waren Jugendliche im Landkreis Meißen zum 12. aufgerufen sich an dem Aktionswochenende „Aktival24 – Wir packen’s an! Jugendliche im Landkreis Meißen“ zu beteiligen und in ihrem Gemeinwesen mitzuwirken. Und wie sie mitwirkten: 15 Gruppen mit etwa 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beteiligten sich an der Aktion und wir sind nach wie vor begeistert, mit welchem Elan und Enthusiasmus die jungen Menschen vor Ort ihre Aktionen umsetzten und so ihr Engagement für ihre Orte deutlich zeigten. Auch in diesem Jahr konnten wir wieder neue Gruppen begrüßen und haben dabei überall junge Menschen kennen gelernt, die wirklich hochengagiert sind! Die vielfältigen Ideen reichten unter anderem von verschiedenen Instanthaltungs- und Renovierungsarbeiten, Ausbesserungsarbeiten im öffentlichen Raum bis hin zum Müll sammeln. Am 06. und 07. Mai waren wir nun wieder im gesamten Landkreis unterwegs und besuchte die einzelnen Gruppen vor Ort, um die Aktionen zu dokumentieren und uns in diesem Rahmen für das ehrenamtliche Engagement zu bedanken. Begleitet wurden wir dabei von Mitgliedern des Jugendforums im Landkreis Meißen. Neben den Pokalen, erhielten die Gruppen wieder grüne T-Shirts. Neben den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, welche in ihren Gemeinden die Projekte besuchten, konnten wir auch die 1. Beigeordnete des Landkreises Meißen bei zwei Pokalübergaben begrüßen. Vor Ort wurde mit den einzelnen Gruppen ins Gespräch gegangen und sich über die Projekte und aktuelle Situation nach den langen Schließungen durch die Corona-Pandemie informiert. Alle brachten ihre Wertschätzung gegenüber den Jugendlichen zum Ausdruck und bedankten sich für das aktive und hochmotivierte Engagement der jungen Menschen. Nebenbei überreichten sie auch die Pokale und kleine Präsente für die Gruppen! Freitag waren wir in Lommatzsch, Riesa, Skäßchen, Meißen, Scharfenberg und Nossen unterwegs. Am Samstag dann in Großenhain, Bauda, Böhla, Lauterbach, Strauch, Zabeltitz, Görzig und Gröditz. Unter dem Motto „Grüner wird’s net, wa“ machte der aufLADEN in Riesa in diesem Jahr wieder rund um die Einrichtung Gartenarbeit – es wurde neu bepflanzt, Unkraut gejätet und verschnitten. Oberbürgermeister Marco Müller schaute wieder vorbei, brachte Getränke für die fleißigen Helferinnen und Helfer mit und bedankte sich bei der Gruppe für ihr Engagement. Das Schmale Haus in Meißen war wieder mit dabei und arbeitete auf dem Jahnhallen-Areal weiter. Diesmal baute die Gruppe ein Holztipi für die ganz Kleinen. Neben Bürgermeister Markus Renner waren auch Mitglieder der Bürgerstiftung Meißen vor Ort – gemeinsam bedankten sie sich für das stetige Engagement der jungen Menschen auf dem Gelände und überreichten den Pokal. Kleine und große Besucherinnen und Besucher des KAFFs in Meißen trafen sich ebendort, um hier kleine Insektenhotels zu bauen, Hochbeete anzulegen und den Außenbereich für den Sommer fein zu machen. Bürgermeister Markus Renner war vor Ort und bedankte sich bei der Gruppe für deren Engagement. Im Offenen Haus in Lommatzsch stand der alljährliche Frühjahrsputz auf dem Programm. Zusammen mit der Fachkraft wurde fleißig geputzt und aufgeräumt. Bürgermeisterin Dr. Anita Maaß kam vorbei und überreichte den Pokal an die Jugendgruppe und bedankte sich herzlich für deren Engagement. Im DOMI, dem Kinder- und Jugendhaus Nossen wurde wieder gestrichen. Die jungen Menschen schnappten sich Pinsel und Farbe, um den Zaun vor dem Gebäude einen neuen Anstrich zu verpassen. Zur Pokalübergabe wurde Bürgermeister Christian Bartusch begrüßt, welcher sich sehr über das junge Engagement freute. In Scharfenberg wurde der Jugendclub renoviert. In Skäßchen wurde auf dem Dorfanger dem Bushäuschen ein neuer Anstrich verliehen – der Jugendclub wurde hier von den Allerjüngsten mit unterstützt. Oberbürgermeister Dr. Sven Mißbach war vor Ort und bedankte sich bei der kleinen Gruppe für aktives Engagement in dem Großenhainer Ortsteil. Nicht nur zu Aktival24! Der frühe Vogel fängt den Wurm… Das dachte sich der Jugendclub Impuls, welcher in diesem Jahr auf dem Landesgartenschaugelände in Großenhain unterwegs war, um dort Gartenarbeiten zu verrichten und Streicharbeiten, u.a. an der Skateanlage, umzusetzen. Oberbürgermeister Dr. Sven Mißbach war gegen halb neun Uhr morgens vor Ort und bedankte sich bei der Gruppe für ihr aktives und auch stetiges Engagement in Großenhain. Weiter ging es dann in Strauch. Auch hier werkelten die neuen Mitglieder schon frühzeitig auf dem Gelände des Jugendclubs und OB Dr. Mißbach überreichte zusammen mit Maximilian vom Jugendforum den Pokal für das ehrenamtliche Engagement der jungen Menschen. In Zabeltitz wurde ebenfalls renoviert und Instandhaltemaßnahmen erledigt und für die kommenden Feste im Ort vorbereitet. Auch hier konnte Oberbürgermeister Dr. Sven Mißbach den Pokal für das Engagement überreichen und bedankte sich bei der Gruppe für deren aktives Einbringen in das Gemeinwesen. In Görzig wurde unter dem Motto „Club und Umgebung aus dem Coronaschlaf wecken“ kräftig angepackt. Auch hier halfen die Jüngsten mit. OB Dr. Mißbach überreichte den Pokal für das ehrenamtliche Engagement. Seit langem machte auch der Jugendclub in Böhla wieder mit und macht eine ordentliche Frühjahrsputzaktion außen wie innen. Grundreinigung, Rasen mähen, Unkraut jäten und Grillecke säubern waren dabei nur einige Aufgaben, welche sich die neuen jungen Mitglieder an diesem Tag aufgaben. Zur Pokalübergabe war die 1. Beigeordnete des Landkreises Meißen, Janet Putz, zusammen mit der Bürgermeisterin der Gemeinde Priestewitz, Manuela Gajewi, vor Ort. Beide bedankten sich herzlichst für das tolle und aktive Engagement der jungen Menschen, auch über Aktival24 hinaus. Auch bedankte sich Frau Gajewi bei Raimo Siegert für sein Engagement in der Nachwuchsbegleitung des Jugendclubs! Das erste Mal dabei war in diesem Jahr der Jugendclub aus Lauterbach in der Gemeinde Ebersbach. Hier wurde die Außenanlage für das kommende Volleyballturnier hergerichtet. Außerdem laufen die Vorbereitungen für das Dorffest Mitte Juli, welches die Mitglieder des Jugendclubs maßgeblich mitgestalten. Gemeinsam mit Bürgermeister Falk Hentschel überreichte Frau Putz den Pokal für das junge Engagement. In Gröditz gibt es einen neuen Jugendclub und die machen los. Zum einen sammelten die Jugendlichen Müll entlang eines Radweges. Zum konnten sie – mit finanzieller Unterstützung des Jugendforums – endlich die Renovierungsarbeiten in den Räumlichkeiten auf der Heinrich-von-Kleist-Straße abschließen. Der Jugendclub Bauda e.V. räumte rund um den Sportplatz auf. Den Pokal überreichte der mobile Jugendarbeiter zusammen mit Adrian vom Jugendforum. Das Ziel dieses Projektes junge Menschen aus dem Landkreis Meißen zu ehrenamtlichem Engagement zu motivieren und an der Gestaltung ihres Lebensumfeldes teilzuhaben, wurde vollumfänglich erreicht. Wir bedanken uns auch für die finanzielle Unterstützung bei der Partnerschaft für Demokratie Riesa sowie dem Landkreis Meißen. Und vor allem bedanken wir uns bei den vielen jungen Menschen, den unterstützenden Ehrenamtlichen und den hauptamtlichen Fachkräften für dieses tolle Wochenende und die großartigen Einblicke in eure Arbeit! Danke für Eure Ideen und Euer Engagement!
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Jugendbildungsfahrt nach Oświęcim-Kraków
Jugendbildungsfahrt nach Auschwitz (Oświęcim) und Krakau (Kraków) Durch zusätzlich bewilligte Projektmittel beim Flexiblen Jugendmanagement konnte die 7-tägige Bildungsfahrt nach Auschwitz und Krakau durchgeführt werden. 2005 hatte der Kreisjugendring Meißen eine solche Fahrt zuletzt umgesetzt. Schon über den Jahreswechsel 2019/2020 war die Idee gereift – auch auf Initiative von Jugendlichen hin – eine Bildungsfahrt in die ehemaligen Vernichtungs- und Konzentrationslager Auschwitz und nach Krakau zu organisieren. Durch die dann auftretende Corona-Pandemie wurden die Planungen erst einmal wieder auf Eis gelegt, aber die Gründe dafür, eine solcheFahrt umzusetzen, zusätzlich zum Wunsch der Jugendlichen, blieben:Die zunehmende Verbreitung von Verschwörungserzählungen, welche oft von antisemitischen Stereotypen begleitet werden. Die weiterhin stattfinden den Leugnungen des Holocaust sowie die Infragestellung der fortwährenden Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen in Deutschland. Die Zunahme antisemitischer Straftaten. Zusätzlich kam mit dem Krieg in der Ukraine eine weitere Dimension hinzu: Frieden und Freiheit sind leider auch im heutigen Europa keine Selbstverständlichkeit.Die konkrete Planung für die Fahrt begann im Frühjahr 2022 und mit Stephan Conrad vom Treibhaus e.V. aus Döbeln konnte ein vor Ort erfahrener Begleiter für die Gruppe engagiert werden. Weitere Fachkräfte aus dem Landkreis unterstützten die Fahrt als Begleitung. Bereits Anfang Oktober gab es mit den angemeldeten Jugendlichen ein Vorbereitungstreffen, auf welchem schon einmal ein erstes Kennenlernen stattfand und sich über Programm und Erwartungen ausgetauscht wurde. Schon hier wurde deutlich, wie unterschiedlich die Gruppe zusammengesetzt war: Die TeilnehmerInnen waren zwischen 15 und 25 Jahren alt, kamen aus verschiedenen Ecken des Landkreises Meißen und konnten auf unterschiedlich großes Vorwissen zum Thema aufbauen. In den frühen Morgenstunden des ersten Herbstferienmittwochs startete der Bus mit knapp 30 Personen Richtung Polen. Am ersten Tag der Bildungsfahrtstand noch eine Führung durch die Stadt Oświęcim und ein Besuch des Jüdischen Zentrums auf dem Programm. Außerdem wurde die Jugendbegegnungsstätte, in der die Gruppe untergebracht war, vorgestellt.Dort gab es am Vormittag des zweiten Tages dann einen nochmaligen Vorbereitungsworkshop auf den Besuch der Gedenkstätte.Am Nachmittag folgte dann die Führung durch das ehemalige sogenannte Stammlager Auschwitz – Auschwitz I. In der vierstündigen Führung wurde sowohl die Entstehungsgeschichte des Konzentrationslagers Auschwitz, als auch seine Stellung innerhalb des Lagersystems der Nazis erläutert. Außerdem sahen die Jugendlichen die Zeugnisse der menschenverachtenden Behandlung der Häftlinge im Lager, sowie die der Vernichtung: hinterlassene Koffer, Kleidung und sogar Haare, welche die SS den Opfern der Vergasungen zur späteren Verwertung raubte. Außerdem wurde auf die medizinischen Versuche der SS insbesondere an Kindern eingegangen und die Shoa-Ausstellung besucht. Am Abend konnte in einer sehr offenen und emotionalen Reflexionsrunde über das Gesehene gesprochen werden. An dieser Stelle sei schon einmal ein großes Lob an die teilnehmenden Jugendlichen ausgesprochen – die so nahe Auseinandersetzung mit den von den Nazi verübten Massenmord an den Juden ist nichts alltägliches – die TeilnehmerInnen begegneten dieser Auseinandersetzung aber ausschließlich mit der nötigen Angemessenheit. Beeindruckt das Stammlager in Auschwitz durch die ausgestellten Zeugnisse des Völkermordes, so beeindruckt das eigentliche Vernichtungslager innerhalb dieses Lagerkomplexes – Auschwitz-Birkenau oder Auschwitz II – vor allem durch seine Dimensionen. Die nochmals über vier Stunden dauernde Führung dort stand dann am Freitagmorgen auf dem Programm. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und als eine der ersten Gruppen auf dem Gelände konnten die Jugendlichen die Eindrücke dieses riesigen Komplexes auf sich wirken lassen.Hier erfuhren sie auch über die menschenverachtenden Bedingungen, welche noch viel schlimmer als im Stammlager waren und konnten die Überreste der Gaskammern und Krematorien besichtigen. Zwischen den Ruinen der Krematorien am Mahnmal wurde durch die Gruppe der Opfer der Shoa gedacht und Blumen niedergelegt. Nachmittags konnten im Stammlager noch einmal individuell die Länderausstellungen erkundet werden.Am Abend verfassten die Jugendlichen einen Brief an sich selbst, durch welchen sie die gesammelten Eindrücke aus den Gedenkstätten ein paar Wochen nach der Bildungsfahrt noch einmal durch ihre eigenen Worte nachvollziehen können. Am Samstag stand dann der Abschied aus der Jugendbegegnungsstätte und die Weiterfahrt nach Kraków an. Hier war der erste Programmpunkt der Besuch inder Schindler Fabrik, wo heute eine Ausstellung zu Krakau unter deutscher Besatzung gezeigt wird.Der Sonntagvormittag stand dann im Zeichen der Führung durch die Krakauer Altstadt. Neben vielem Wissenswerten über die Geschichte der Stadt stand dabei natürlich die Besichtigung der größten Sehenswürdigkeiten Krakaus auf dem Programm. So konnten der Wawel mit dem Königsschloss, Teile der Jagiellonen-Universität und natürlich der Markt mit den Tuchhallen und der Marienkirche besichtigt werden. Nach der Führung hatten die Jugendlichen den Rest des Tages die Möglichkeit selbstständig die Stadt zu erkunden.Der letzte volle Tag in Polen sollte dann noch einmal den Bogen schlagen zwischen der Vergangenheit mit den Verbrechen der Nationalsozialisten an den Juden und dem jüdischen Leben heute. Zu Beginn hatten die Jugendlichen die wohl leider nicht mehr allzu lang bestehende Möglichkeit, einer Zeitzeugin des Holocaust zu lauschen. Monika Goldwasser erzählte ihnen davon, wie ihre Eltern durch die Nazis ermordet wurden und wie sie, vor diesen versteckt, überleben konnte. Der beeindruckenden Erzählung anschließend, bestand die Möglichkeit Fragen an die Zeitzeugin zu stellen, von welcher die jungen Menschen zahlreich Gebrauch machten.Ab dem Mittag gab es dann noch einmal eine Führung durch das jüdische Viertel Kazimierz. Dabei konnten auch eine Synagoge und der alte jüdische Friedhof besichtigt werden. Als Abschluss stand dann ein Abendessen in einem jüdischen Restaurant mit gleichzeitigem Klezmer-Konzert an.Das Kennenlernen dieses lebendigen jüdischen Lebens in Krakau war für die Jugendlichen noch einmal ein gelungener Abschluss.Zweieinhalb Wochen nach der Fahrt gab es noch ein Nachbereitungstreffen. Hier war es erfreulich zu sehen, dass die Bildungsfahrt anscheinend auch die Jugendlichen dazu angeregt hat, sensibler auf Phänomene gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu achten und sie alle die Bildungsfahrt als Gewinn für sich ansahen. Auch entstand im Kreisjugendring nach der Fahrt eine Broschüre,die neben Bildern von den einzelnen Programmpunkten, auch Erzeugnisse von einzelnen TeilnehmerInnen enthält.Wie bereits erwähnt, gebührt der Gruppe ein großes Lob. Trotz aller Verschiedenheit und trotz des belastenden Themas der Bildungsfahrt war es ein tolles Miteinander und ein würdiges Begegnen mit den Spuren der Vergangenheit. Am Ende bleibt die Überzeugung, dass gerade die Wahrnehmung eines der zentralen Orte der Shoa mit den eigenen Sinnen, ein Teil des Schutzes davor sein kann, was nach solch einer Fahrt kaum vorstellbar scheint: Vergessen, Leugnung und Wiederholung solcher Verbrechen.